Vergleich LOOX720/ iPAQ hx4700

(10.11.2004 00:00 CET)

Mit dem iPAQ hx4700 und dem Fujitsu Siemens LOOX 720 sind im Oktober 2004 zwei Geräte auf den Markt gekommen, die eine neue Generation einläuten: Windows Mobile 2003SE als Betriebssystem, ein VGA-Display, über 150MB benutzernutzbarer Speicher (aufgeteilt in RAM und Flash-ROM), SD- und CF-Slot integriert. Nach ausführlichem Test beider Geräte Grund genug, diese zu vergleichen:


Display:
Beide Geräte haben ein VGA-Display, das eine maximale Auflösung von 640*480 darstellen kann. Im Betriebssystem hat Microsoft dies nicht durch eine kleinere Darstellung realisiert, sondern durch die Verwendung von mehr Pixeln, das Bild wirkt also feiner. Zusatzprogramme wie SE_VGA (eine Freeware, die die Auflösung für alle Programme auf VGA setzt) bzw. neuere Programme, die die hohe Auflösung explizit unterstützen, nutzen dies dann "echt" aus.
Der iPAQ hx4700 hat ein riesiges 4 Zoll-Display, das gestochen scharf ist. Im Vergleich mit allen anderen bisher getesteten PDAs ist dies das beste, was momentan am Markt zu finden ist.
Der LOOX 720 besitzt ein 3,7 Zoll-Display, was sich wohltuend auf die Grösse des Geräts selbst auswirkt. Alleine genommen ist die Qualität in Ordnung, wenn acuh wie bei einigen anderen PDAs ein leichter Gelbstich bei weissen Flächen zu erkennen ist. Die Darstellung ist leicht unscharf, was aber eben vor allem im direkten vergleich auffällt.




Speicher:
Beide PDAs stellen dem Benutzer knappe 150MB an Speicher zur Verfügung, allerdings auf unterschiedliche Art und Weise:
Der hx4700 hat 64MB RAM und 128MB ROM, zieht man den Teil des ROMs ab, der vom Betriebssystem verwendet wird, dann bleiben knappe 90MB übrig. Diese können für die Installation von Programmen, für Daten, etc. frei verwendet werden. Der Vorteil: bei einem Hardreset, der beispielsweise durch einen leeren Akku ausgelöst werden kann, bleiben die Daten dort vorhanden. Das ist allerdings wenig hilfreich, wenn die Systemdatenbanken dann weg sind, die sich immer noch im Hauptspeicher befinden. Man müsste sich also eine Kombination überlegen, in der diese Datenbanken und die Registry als Backup im ROM abgelegt werden... oder aber man sichert direkt auf eine Speicherkarte. Der Nachteil der von HP gewählten Lösung: bei jeder Programminstallation muss manuell ausgewählt werden, dass das Programm nicht in den Hauptspeicher, sondern ins ROM installiert wird.
Fujitsu Siemens haben die "klassische Variante" gewählt, die 128MB als RAM integriert und aus dem ROM (hier "LooxStore" genannt) die freien 28MB dem Benutzer zur Verfügung gestellt. In der Praxis aus meiner Sicht komfortabler.

Ausstattung:
Beiden Geräten liegt eine Dockingstation, ein Netzteil, ein Gutschein für downloadbare Softwarebei. Während HP unverständlicherweise auf einen Ersatzstift verzichtet (nichts ist schneller verloren als ein PDA-Stift), legt FSC diesen bei.
Beim Thema Tasche kann man geteilter Meinung sein: HP hat entschieden, eine durchsichtige, abnehmbare Displayabdeckung anstatt einer Tasche zu verwenden. Auf der einen Seite nicht unklug, weil so das ohnehin schon grosse Gerät nicht noch grösser gemacht wird, auf der anderen Seite kein Schutz für das Gehäuse.
FSC leg eine ganz einfache Kunstledertasche bei, aus der der LOOX entnommen werden muss, um ihn zu bedienen. Auch hier wird man sich schnell um eine funktionalere und schönere Alternative bemühen.

Innovation/Zusatzausstattung
Der iPAQ hx4700 glänzt vor allem durch eine Premiere: Die Bedienung des Systems mit einem Touchpad, durch das ein Mauszeiger gesteuert wird. Hat man sich einmal daran gewöhnt, dann geht dies sehr schnell und sicher, und macht den PDA quasi einhandbedienbar. Es muss nicht mehr der Stift rausgekramt werden oder mit dem Fingernagel (eher unpräzise) getippt werden, sondern die Fingerspitze reicht, und das auch bei geschlossener Displayabdeckung. Ich hatte ein wenig gefürchtet, dass der "Ist das cool!"-Effekt abklingen würde und dann auch die Praxisnutzung einschlafen würde, dem ist aber nach vier Wochen immer noch nicht so.
Die Ausrichtung des hx4700 als Business-Gerät wird durch die HP Protect Tools unterstrichen: Auf Wunsch werden die Daten im PDA nach einer festzulegenden Zeit automatisch verschlüsselt und können erst durch ein Passwort wieder freigegeben werden. Nach einer festlegbaren Zahl von Fehleingaben macht der PDA einen Hardreset.
Der LOOX 720 hat vor allem zwei Besonderheiten: Die integrierte Megapixelkamera und den USB-Host. Erstere ist von der Qualität her nicht den Erwartungen entsprechend, damit also auch kein grosser Vorteil. Die Frage, die man sich stellen muss: In wie weit ist eine Kamera in einem normalen PDA ohne Telefon von Nutzen? Viele Firmen schliessen den Zugang zu bestimmten Bereichen mi Geräten mit integrierten Kameras aus. Auf mein Telefon kann ich zur Not solange verzichten, auf meinen PDA meist eher nicht.
Der USB-Host ist eine feine Sache, vor allem, wenn man viel mit grossen Daten hantiert. Mal eben die aktuellen Musikstücke vom MP3-Player oder der mobilen Festplatte auf den PDA kopieren, oder die Bilder der Karte der Digicam auf den Speicherstick, das macht Sinn und Spass.

Fazit:

Ich habe versucht, die Vor- und Nachteile so objektiv wie möglich aufzuführen und zu bewerten. Natürlich, ich bin iPAQ-Fan der ersten Stunde, und für mich hat sich die Überlegenheit des PocketPC-Pioniers mit dem hx4700 noch einmal wieder bestätigt. Wäre das Display des LOOX ein wenig besser, und die Gigcam statt 1.3Mpix in mieser Qualität "nur" VGA, aber dafür vergleichbar mit dem MDAIII, dann würde ich stark schwanken. So aber ist für mich der iPAQ hx4700 ganz klar das Gerät, das die Nase vorne hat.

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